Arbeiten zwischen 1989 und 2006 unter: www.Reinhard-Frotscher-Kunstwerk.de

Farbspiele

Schaffer war gestorben und meine Großmutter hatte mir Teile seines Nachlasses mitgebracht: Aquarellfarben und Papiere, Stifte und Pinsel, nichts Besonderes, aber wohl der wichtigste Input in meinem Leben. Habe alles ausprobiert und bin dabei geblieben. Als ich in Mathe, Russisch und Latein schlechter wurde, hat der Schuldirektor angeboten, mir einen Platz an der Kunstakademie in Berlin zu reservieren und statt Abitur in die Kunst zu gehen. Damals war ich 17. Null Ahnung, was so in der Welt passierte. Wenn ich das gemacht hätte, wäre ich wahrscheinlich mit Penk und Baselitz rausgekommen. Aber meine Eltern hatten ja andere Pläne mit uns. Trotzdem habe ich immer weiter Bilder und andere Kunstteile gemacht. Oft brauche ich immer noch meine Zeit, um die eigenen Bilder zu verstehen.

Hier einige Bilder aus der ersten Zeit ab 1957:

 

Zurück in Deutschland, nach 30 Jahren Neue alte Welt, entstehen Bilder aus der Perspektive eines veränderten Standortes mit dem Versuch auch thematisch einem sich wandelnden Anspruch im vielschichtigem formalen, technischen und gesellschaftlichen Kontext gerecht zu werden.

 

Was heute überwiegt, ist immer wieder die Lust am Experiment und an freier Gestaltung figurativer Elemente aus menschlichem Leben und erlebter Landschaft bis hin zur Verschlüsselung in traumhafte Scenarien und seltsame Körperwelten, gebettet in intensive Farbräume.

 

Die Suche geht weiter, der Weg bleibt das Ziel.

 

AUSGEWÄHLTE BILDER UND OBJEKTE

Eine Auswahl von Bildern und Objekten, entstanden im letzten Jahrzehnt an unterschiedlichen Orten und oft zusammen mit anderen kreativen Menschen aus aller Welt sind unter diesem Titel auf den folgenden Seiten zusammengekommen.

Werk

Zeichnungen, Druckgrafik, Fotoarbeiten, Collagen und andere Papierarbeiten, Öl- und vor allem Acrylmalerei auch Holzskulpturen, Terrakotta sowie Objekte und raumgreifende Instalationen.

Vielfältige Techniken und Materialien auch in ungewöhnlichen Kombinationen.

In Lateinamerika entstandene Arbeiten sind stark beinflusst vom Kontakt mit den indianischen Kulturen, ihrem Ursprung in der Natur und ihrer ständigen Veränderungen im geschichtlichen Ablauf. Im Zentrum der menschliche Körper auch Bootsobjekte, Holzstelen und und Materialbilder. Thematischer Hintergrund, der meist mit Gewalt oder missionarischem Eifer erzwungene Austausch oder die Überlagerung verschiedener Kulturen, sowie die oft heimliche, weil verbotenene oder verachtete Bewahrung und Überlieferung von Sitten, Gebräuchen und künstlerischen Formen, Zeichen, Bedeutungen und Riten im fremden Umfeld: germanische Runen in paraguayischen Höhlen, rituelle Körperbemalung der Amazonasindianer im modernen Design, afrikanische Tänze für christliche Heilige an brasilianischen Stränden. Sklaven-, Kriegs- und Handelsschiffe, Entdeckerkähne und Eingeborenenkanus als Vehikel für den Transport von Kultur und Religion. Boote als Kultsymbol, Idolgehäuse, Opfergefäss. 

Auch das soziale und politische Umfeld gewaltsamer Auseinandersetzungen der neueren Geschichte in der Region Lateinamerika hat in sublimer Weise viele Arbeiten geprägt.

SKLAVENSCHIFF, Paraguay 1990, 350 x 50 cm, Terrakottafiguren auf Holz
SKLAVENSCHIFF, Paraguay 1990, 350 x 50 cm, Terrakottafiguren auf Holz